An dieser Stelle informieren wir Sie seit Januar 2011 über Neuigkeiten aus Brasilien und Deutschland. Informationen aus der Zeit davor finden Sie in unserem
alten Blog. Wenn Sie Portugiesisch sprechen finden Sie zudem Informationen im Blog von
Grupo Ruas e Pracas.
Am 14. Oktober 2011 war es endlich soweit. Nach Monaten des ungeduldigen Wartens auf das Ende der Umbauarbeiten an der ehemaligen Lagerhalle konnte das neue Zentrum zur Betreuung von Straßenkindern und ihrer Familien durch Grupo Ruas e Praças eingeweiht werden. Da ich zu diesem Zeitpunkt gerade beruflich in Recife war, wurde mir die Ehre zuteil gemeinsam mit Solange Bezerra von Grupo Ruas e Praças feierlich das Band zu durchschneiden, welches den Zugang versperrte. Doch ganz so einfach sollte es nicht werden, denn im Trubel der Vorbereitungen war die Schere zu Bruch gegangen. Der Programmpunkt wurde geändert und anstatt das Band zu zerschneiden, öffneten wir eine Schleife.
Doch zuvor standen einige andere Programmpunkte auf der Tagesordnung. Zunächst die inoffiziellen: Morgens mussten noch Farbeimer, Fliesenstapel und alle anderen Reste der Renovierungsarbeiten, die bis in den Vorabend angedauert hatten, weggeräumt werden. Dann wurden die Räume, die noch nicht ganz fertig waren, so abgesperrt, dass die Kinder bei der Feier nicht in ihnen herumtoben konnten (natürlich ging dieser Plan nicht auf, sie schlüpften einfach hindurch). Es wurde dekoriert, eine Torte und andere Leckereien beschafft (bei einer Spendenaktion in einem Supermarkt hatte ein Promostand für Kartoffelchips Kistenweise übriggebliebene Chipstüten gespendet).
Es folgte das offizielle Programm, bei dem Vertreter verschiedener lokaler Gremien der Jugendhilfe, Mitarbeiter von Grupo Ruas e Praças sowie ich selbst ihre Reden hielten. Alle waren sich einig, dass das neue Zentrum ein großer Schritt für die Betreuung der Straßenkinder von Recife würde. Solange von Ruas e Praças zeigte noch einmal die ganze Entwicklung auf, von den ersten Tagen, in denen Ruas e Praças noch nicht einmal einen Lagerraum für Materialien hatte und diese in einem Kanalschacht aufbewahrte über das erste Büro, das inzwischen aus allen Nähten platzte, den Kinderhof Centro Educacional Vida Nova und schließlich das neue Zentrum. Für alle Beteiligten hatte sich ein Traum verwirklicht, der es in den nächsten Jahren ermöglichen wird, die wichtige Arbeit fortzusetzen und den Entwicklungen der letzten Jahre anzupassen. Ein Mädchen, das von den Kindern als Sprecherin auserkoren wurde, dankte insbesondere den Freundinnen und Freunden aus Deutschland, durch die das neue Zentrum nicht möglich geworden wäre. Nach der folgenden Tanzdarbietung, schritten wir dann zur Tat: Erst wurde die Schleife des Absperrbands gelöst, danach ein Schild aufgehängt. Doch danach war kein Halten mehr und die anwesenden Kinder und Jugendlichen stürmten den Raum und machten ihm zu dem, was er sein soll, ihr neues Zentrum.
Vielen Dank noch einmal an alle Spenderinnen und Spender und natürlich das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), ohne dessen Unterstützung dieses Projekt niemals möglich geworden wäre.