An dieser Stelle informieren wir Sie seit Januar 2011 über Neuigkeiten aus Brasilien und Deutschland. Informationen aus der Zeit davor finden Sie in unserem
alten Blog. Wenn Sie Portugiesisch sprechen finden Sie zudem Informationen im Blog von
Grupo Ruas e Pracas.
Wie sieht ein Tag der Streetworker in Recife aus? Laura verbringt ein dreimonatiges Praktikum bei unserem Partner Grupo Ruas e Praças in Recife und betreut die Kinder und Jugendlichen auf dem Kinderhof sowie auf den Straßen und Plätzen Recifes. Sie erzählt von der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen auf der Straße.
Tonho und ich laufen durch die Straßen Recifes auf der Suche nach Kindern. Der Morgen war wenig erfolgreich, getroffen haben wir nur Enrique und der war noch sehr müde. Guilehme, und Carlos-Daniel haben wir an der Avenida Boa Vista geweckt und sie daran erinnert, dass der Kombi am nächsten Tag zum Sitio fährt. Wer mit will, muss da sein. Doch manchmal braucht es eine kleine Erinnerung.
Am Plaça da Indenpendencia angekommen sehen wir Jonatha schon von weitem. Mit seinen roten Locken fällt er hier überall auf. Er sitzt an einem Teich in der Mitte des Platzes und angelt. Ich kann nicht glauben, dass in dieser Brühe Fische schwimmen sollen. Jonatha hat zwei Angelschnüre mit Haken, an die er jeweils ein kleines Stückchen Brot hängt. Dann wirft er sie ins Wasser und wartet geduldig. Die Fische wollen sein Spiel jedoch nicht mitspielen und fressen das Brot ohne anzubeißen. Doch schließlich spannt sich eine Angelschnur und Jonatha zieht einen Fisch aus dem Wasser. Ganz ruhig löst er den Haken aus dem Maul des zappelnden Fisches. Der Fisch windet sich und fällt schließlich ins Gras, wo er sich ins Wasser retten kann. Jonatha beachtet ihn nicht - der Fisch ist ohnehin viel zu klein und damit nicht zum Braten geeignet. Also bereitet er weiter seine Angeln vor, während sein Freund die schon gefangenen Fische auf einem kleinen Feuer brät. Jonatha ist geduldig und die Fische sind es auch.
Wir lassen ihn weiter fischen und gehen weiter. Später kommt er zu uns, trägt einen Kuchen in einer Pizzaschachtel mit sich und spielt mit uns Domino. Nach einer Weile kommen Almir und Luciano hinzu. Sie sind viel gelaufen, bis nach Boa Viagem und Almir setzt sich an den Steintisch. Seine Füße tun ihm weh. Tonho fragt ihn, was sie in Boa Viagem gemacht haben, doch die beiden sind nicht auskunftsfreudig. Geredet wird, wenn wir weg sind. Doch Tonho wird sie beim nächsten Mal fragen, einzeln. Wir verlieren das Spiel, Luciano schnappt sich Jonathas kleine Flasche mit Klebstoff und klettert auf einen Baum, wo er sich auf einen dicken Ast legt und schnüffelt.
Wir spielen noch eine Runde, die Tonho und ich ebenfalls verlieren. Schließlich ist es schon spät, die Geschäfte schließen; es wird Abend in der großen Stadt, wir gehen nach Hause und die Kinder streunen noch eine Weile durch die Straßen ehe sie sich in einer Ecke auf ein Stück Pappe legen und schlafen.